Kösterhuus Boren

Das Gemeindehaus „Kösterhus“ der Kirchengemeinde Süderbrarup liegt mitten im Ortskern der Gemeinde Boren. Gemeinsam mit der benachbarten Kirche, dem angrenzenden Friedhof und dem Glockenturm bildet es ein unter Denkmalschutz stehendes Ensemble.

Das erstmalig urkundlich im Jahre 1734 erwähnte ehemalige kommunale Schulgebäude wurde ca. 1980 von der damaligen Kirchengemeinde Boren erworben. Nach Durchführung umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten dient es seither als Treffpunkt und Versammlungsort für eine Vielzahl von kirchlichen Veranstaltungen.

Das Gebäude ist renovierungs- und modernisierungsbedürftig Neben umfangreichen Arbeiten an Gebälk und Mauerwerk sind Erneuerungen des Reetdaches und der Heizungsanlage sowie eine Modernisierung des Sanitärbereiches und im Innenraum einige Veränderungen zur Raumaufteilung vorgesehen.

Unter Beteiligung der Bauabteilung des kirchlichen Verwaltungszentrums und unter Begleitung durch das Landeskirchenamt und der Landesdenkmalbehörde beschäftigt sich die Kirchengemeinde bereits seit 2017 mit den Planungen zum Umbau und zur Finanzierung des Projektes.


Auszüge aus dem Aufsatz:

„Das alte Schulhaus in Boren“ von Gerd Poweleit, Dezember 1979


Die Angeliter Note des ehemaligen Schulhauses in Boren/Schlei wird bereits an der rational klaren Feldgliederung des Fachwerks aus schwerem Eichenholz erkannt. 

Die Grundschwellen sind heute stark verwittert, eine Wand sehr gefährdet! Wie am Südgiebel zum Friedhof. Die Ost-Seite, zum Garten gelegen, wurde bereits vor etlichen Jahren durch eine massive Rotsteinwand ersetzt. Unter jeder annähernd quadratischen Fensteröffnung (einfache paarige Fensterflügel, jeweils in drei Scheiben gegliedert) mit Läden zur Hofseite (ehem. Thingplatz) befinden sich drei Felder. Die Felder sind mit den für Angeln einstmals charakteristischen gelben Backsteinen („Flensburger Ziegel“) ausgemauert. Ein segmentbogiger Frontspitz mit einer Luke zum Dachboden über der Haupteingangstür (aus neuerer Zeit ohne besonderen Wert) lockert wohl anmutig die mächtige Fläche des reetgedeckten Krüppelwalmdaches auf, ist aber auf frühe feuerpolizeiliche Verfügung zurückzuführen: Sicherung des Fluchtweges aus der Haustür, weil der Giebel ihn frei von herunterschießendem Reet hält.

Früher war der Dachfirst mit Sumpfkraut oder auch Heidekraut abgedeckt, das von eichernen Hängehölzern gehalten wurde.

Diese knorrige Art, die einstmals durchgehende in Angeln, weiter nördlich der Flensburger Förde und vereinzelnd auf den dänischen Inseln anzutreffen war und den Landschaften ihren typischen Akzent gab, ist heute bis auf spärliche Reste fast ganz verschwunden.

Die Last der Dachhaut, Sparren und Latten, als auch der Deckenbalken ruht auf den eben etwas über mannshohen Ständern in den Außenwänden (Wandständerhaus). Dadurch wird die Raumverteilung im Inneren weitgehend unabhängig von Fachen und Gebindelagen. Zwei Fach am Nord-Ende sind als Stallung ausgebaut. Der Wohnbereich wird durch eine innere Längswand aufgeteilt, wie sie gleichfalls das Nordangeliter Haus und anderen Arten des Schleswiger Hauses eigen ist…

Erwähnenswert sind einige Innentüren mit kassenartigen Füllungen. Wie die ursprüngliche Raumverteilung ausgesehen haben mag, wird, falls dies angestrebt ist, beim jetzigen bewohnten Zustand, als auch durch die nachträglichen Änderungen am Süd-Ende, wobei es sich um die 1806 angebauten zwei Fach und ehemaligen Klassenräume handelt, nicht eindeutig zu bestimmen sein.

Grundrisszeichnungen oder Kostenrechnungen aus der Entstehungszeit sind leider bisher nicht aufgefunden worden…